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Ferdinand Flötenschniedel Taschenuhr ca. 1845
Das älteste bekannte Exemplar einer Ferdinand Flötenschniedel Taschenuhr. Einfaches 2/3 Platinenwerk mit gerader Wörthenrade Hemmung in primitiver Ausführung. Bimetallische Schraubenunruh mit gegabelten Endspitzen. Decksteine verschraubt. Uhrwerk unverziert. Retrograder Schlüsselaufzug. Signatur unleserlich - vermutlich FF.
Der Charme dieses Frühwerkes liegt in der noch sehr einfachen Ausführung, die mit dem angedeuteten Schniedelzeiger schon die stilistische Richtung der späteren Jahre vorgibt.
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Ferdinand Flötenschniedel Taschenuhr Savonette ca. 1870 wohl für den englischen Markt
Aus den letzten Lebensjahren des grossen Meister stammt diese schlichte Taschenuhr. Signiert und mit dem Flötenschniedel Signet gepunzt.
Poliertes Goldgehäuse, Emaillezifferblatt, goldene Cul de Paris Zeiger, Signatur.
Die Zeigerform ist schon die moderne gelochte Cul de Paris Fassung, die die Uhren seit ca. 1865 kennzeichnet. Das Ziffernblatt betont schlicht gehalten. Man beachte den Schriftzug Flötenschniedel & Sons. Diesen finden wir nur auf den Exportmodellen, die hauptsächlich nach Grossbritannien verkauft wurden.
Das Werk ist ein fein ausgearbeitetes, feinst angliertes Brückenankerwerk, Kompensationsunruh mit Goldschrauben, eregierter Breguetspirale, gekrelztes Grenzengeweschwerr Typ II, Minutenrad in geschraubtem Goldchaton, polierter Schniedelrücker in früher Stachelform. Die für die Entstehungszeit typische Flötenschniedler Schwengelwalze zur Korrektur des Periodenhubs ist von dem Sekundenradkloben fast völlig verdeckt.
Auf dem Rückendeckel gravierte Signatur : "Zur Taufe von Ferdinand Franz"
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Inventar Nummer 34-2004/ru2
Ferdinand Flötenschniedel war ein frühzeitig sehr politisch engagierter Mensch gewesen. Selber aus ärmlichsten Verhältnissen stammend sympathisierte er mit der bürgerlichen Märzrevolution von 1848. Bei der Versammlung in der Paulskirche war als Zuschauer anwesend, wie uns zeitgenössische Dokumente überliefern ( siehe Albert Frei, Kurt Hochsitz: Wegbereiter der Demokratie. Die badische Revolution 1848/49. Der Traum von der Freiheit. G. Melsungen, Karlsbad 1995, Seite 253 ff.) Mit den bürgerlichen Massen solidarisierend entwarf er noch im Mai 1848 die nach ihm benannte Flötenschniedelsche Revolutionsuhr.
Jeglichem Schmuck und kostbaren Edelmetall abhold verwendete er die Symbole des Bürgertums, Birnbaumholz und Geisblatt. Die ganz aus Holz gefertigte schmucklose Uhr war eine direkte Konfontation mit dem prunksüchtigen Adel, der nur auf Edelmetalle und Edelsteine bei seinen Taschenuhren Wert legte, um sich damit von den niederen Massen des hart arbeitenden Volkes auch optisch abzusetzen.
Trotz der genialen Idee war dieser Taschenuhr kein Durchbruch beschieden, da die meisten Tischler und Kunsthandwerker zu der Zeit damit beschäftigt waren, das in der Revolution zerschlagende Mobiliar wieder aufzubauen. So fand das Genie Ferdinand Flötenschniedel zu wenig Kräfte, um diese hölzerne Revolutionsuhr zu günstige Preisen unters Volk zu bringen.
Zu allem Unglück für seine patriotische Gesinnung kauften vor allem russische Fürsten die wenigen Exemplare auf.
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Sensationeller Fund!
Bei Aufräumarbeiten im alten Flötenschniedel-Lager wurde eine frühe Sackuhr für Bahnbedienstete der Transsilvanischen Eisenbahn gefunden.
Der Erhaltungszustand der "Monstroskop" mit 8 Tage-Werk ist einfach Phantastisch.
Es war wohl die erste Uhr mit Riementrieb, doppelt gebogener Spirale und obenliegender Zeigerwelle. Das Raumnutzwerk hat einen Durchmesser von 6,5 cm. Alleine das Federhaus hat eine Grösse von 4 cm!
Die Grösse der Uhr ist wahrhaftig Monströs, hat sie doch einen Durchmesser von 8 cm und ein Gewicht von 300 Gramm.
Im Vergleich dazu die Flötenschniedel-Armbanduhr aus heutiger Produktion, siehe rechts auf dem Photo.
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