Historische Sensation!

Die Geburt von Ferdinand Flötenschniedel liegt im Dunkel der Geschichte verborgen.

Es gibt namhafte Historiker, die seine Geburt auf den 1. August 1821 in Pavia, Lombardei als achtes uneheliches Kind des Giacomo Flumentario und seiner Geliebten Maria Kron datieren.

Es war Ferdinand Flötenschniedel selber, der Mythen um seine Herkunft wob. Aus unserem Firmenarchiv geht eindeutig hevor, dass Ferdinand als dreizehntes Kind von Johann Gottlieb Flötenschneider und seiner Gemahlin Quendoline, geborene Stangenrieder unweit von Grösswössendorf zur Welt kam.

Die Armut zwang den Knaben früh, haupsächlich mit sich selber zu spielen. Ein befreundeter Küster, Tobias Machengrimm, Mitglied der Sankt Barolomäus Gemeinde erkannt früh das handwerkliche Geschick des Knaben.

Er nahm Ferdinand stets mit auf den Glockenturm, wo der Knabe vor dem Zwölfeleuten den Schwengel der kleinen Kunigundenglocke polieren durfte und anschliessend mit dem Stössel das herrliche Geläut zum Erklingen bringen. Das Erlebnis muss sich unausschlöschlich in das Gedächtnis des frühreifen Knaben eingeprägt haben.

Mit zwölf Jahren begann er seine Lehrzeit in der Glockengiesserei Wwe. Seltenbacher Erbe sel. Sein Talent befähigte ihn, schnell zum ersten Schwengelformer aufzusteigen.

Es ist erst der perfekte Schwengel, der die Glocke ertönen lässt. Die Politur eines Schwengels konnte bis zu vier Wochen dauern. Schon damals begriff der Knabe den Wert echter Handarbeit und lernte die Arbeit der Schwengelpoliseusen umso mehr schätzen. Grundlage seines späteren Qualitätsbewusstseins. Dies wurde auch zum Motto unseres Hauseses : Genuine Handjob since 1842.

Von der Glockengiesserei war der Weg über die Turmuhr zum Wintzenbacher Uhrmachermeister Abraham Leonidenschwärmer nicht mehr weit, bei dem er seine Ausbildung zum Kleinuhrmacher vollendete.

Von seiner Lehrzeit ist leider nichts überliefert - er muss aber weite Studienreisen unternommen haben, bis hin nach Paris zu den Pariser Schwengelpoliseusen und der Firma Breguet. Denn bald darauf, im Jahre 1841, enstand seine erste selbst entwickelte Uhr.

Sein Meisterstück war eine 5/8 Savonette mit gekrelztem Grenzengeweschwerr auf retrogradem Ding-Dong in neuer Welschkircher Schneckenganghemmung. Besonders fortschrittlich der Einsatz der Breguetspirale mit eregierter Endkurve nach Prof. Seidelpichler. Dies konnte er nur in Paris bei der berühmten Firma Breguet gelernt haben.

Die Rückseite der Uhr zierte ein frivoles Erotikmotiv mit dem St. Barolomäusschwengel, handpoliert in Genfer Punze.

Im August 1842 machte er sich als Uhrmachermeister selbstständig. Dieses Datum ist das Gründungsdatum unserer heutigen Firma Ferdinand Flötenschniedel 1842.

Von da an ging es mit seinem Geschäft steil nach oben.Er erarbeitete sich eine exklusive Kundschaft, die die Kleinode seiner Mitarbeiterinnen zu schätzen wusste.

In den Wirren des Jahres 1848 wurde der erste Markstein mit der Revolutionsuhr geschaffen. Eine elegante 2/3 Savonette, die Pantinen aus Holz gefertigt. Gutbürgerlich, der Zeit voraus. Jeden Tag mindestens eine halbe Stunde.

Kleine mechanische Wunderwerke folgten Schlag auf Schlag. Leider verschollen sein Meisterwerk aus 1862 mit dezentraler Zeigerminute aus der Aufzugsachse heraus. Das gekrelzte Grenzengeschwerr wich dem sehr viel effektiveren Reibenbacher Stuhlgang mit turmulierender Unruh.

Immer wieder erfreuten kleine Erotikautomaten den Kenner. So das Reitersbacher Bubenspiel "pour le cul" mit gewienerten Goldchatons und errötenden Schrauben. Auch hier kam eine Modifizierung der Welschkircher Schneckenganghemmung zum tragen. Unter dem Namen Flötenschniedler Schwengelwalze ist diese typische Enthemmung noch heute dem versierten Uhrenfreund ein Begriff.

Er durfte noch stolz die Gründung des Reiches miterleben, doch am 17. April 1873 schloss der Gründer unserer Manufaktur unter den begeisterten Lauten seiner Angehörigen für immer die Augen.

Die Jahre um die Jahrhundertwerke waren erfolgreiche Jahre - durch Erbstreitigkeiten teilten sich allerdings die Glasmütter Uhren ab, sowie die Geilenkircher Stechuhrenfabrik, die ihre Pforten erst 1978 schloss.

Der erste Weltkrieg brachte grosse Probleme in der Fertigung, doch auch revolutionäre Neuerungen wie den Flötenschniedler Grabenwecker, eine Handaufzugsuhr mit Schwengelschlag auf Bronzeglocke, die auch den grössten Gefechtslärm übertönte. Es wurden nur wenige Exemplare gebaut, denn leider wurden die Träger zu beliebten, leicht zu ortenden Zielscheiben.

Die Neuausrichtung unsere Firma begann in den zwanziger Jahren mit den kleinen beliebte Erotikautomaten - am bekanntesten Josephine Bakers Bananenuhr - eine Platinhalbsavonette mit schnellschwingender Banane in Cul de Paris Ausführung. 130 Exemplare wurden davon im Laufe der Zeit nachgefertigt und sind heute der berechtigte Stolz der Sammler.

Die Weltwirtschaftkrise erfasste auch unsere Firma, man schränkte die Uhrenherstellung ein und besann sich wieder auf den Wert der echten Handpolisage. Die Ateliers boten bis zu 35 Mitarbeiterinnen Raum und Arbeit. Das Weitere verliert sich im Dunkel der Geschäftsräume.

Der Aufschwung kam paradoxerweise gerade mit dem Abschwung Deutschlands in den dreissiger Jahren. Wir decken schamvoll den Mantel der Geschichte über dieses düstere Kapitel. Dennoch war diese Zeit uhrmacherisch von höchster Bedeutung.

Ferdinand Flötenschniedel Nachfolger fand in der "Kraft durch Freude" Bewegung Anhänger seiner handgewienerten Uhren. Ein Auftrag der Deutschen Kriegsmarine bescherte der Seefahrt ein Sondermodell.

Die wasserfeste Schanzkleid-Uhr für den Ankergänger. Sie schlug nicht nur die Blasen, sondern zeigte auch noch mit einem Glockenschlag den Zeitpunkt zum Lichten des Ankerschwengels an. Technisch basierend auf dem 14 Linien Kreuzer Werk mit eingeschraubtem Fallreep und mechanischer Verholung der Zentralsekunde. Die extra starke Zugfeder trieb nicht nur über Zahnkranz das Werk an, sondern auch das zwischen zwei Glocken hängende Läuteglied, ein schlichter handpolierter Eisenschwengel.

Wenige Exemplare haben den Seekrieg überlebt und den Weg in amerikanische Sammlungen befunden.

Die fünfziger Jahre des Wiederaufbaus bescherten der Firma eine traurige Zeit, der Bedarf an den kleinen kostbaren erotischen Automaten war durch die Geldknappheit und auch die Prüderie nicht vorhanden.

Ferdinand Flötenstengel Nachfolger Erben seelig hielt sich mit dem Bau von Küchenuhren, Marke "Stolz der Hausfrau", über Wasser. Technisch anspruchslose Modelle mit Hintergang in Malteserstellung und abnehmbaren Kuhschwanzschwengel. Nussbaumfurniert.

Die Quarzkrise schwappte wie ein Tsunami über die traditionellen deutschen Handjobfirmen und auch Ferdinand Flötenstengel Nachfolger Erben seelig wurde hinwegwaschen. Jahre verstrichen, ohne dass man das das reizende Spiel der polierten Schwengel retrograd mit Chronometergang und dezentraler Minuterie erleben konnte. Bis zu seiner Wiederaufstehung.

Ein Nachkomme, Ferdinand Flötenschniedel III beschloss, angefeuert von der Renaissance der kleinen mechanischen Kostbarkeiten, an die alte Tradition des Hauses wieder anzuschliessen.

A new star is born : Ferdinand Flötenschniedel, Genuine Handjob since 1842 - Uhren für den wahren Kenner.


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